Klabund
Eigentlich Alfred Henschke, er wurde am 4. 11. 1980 in Crossen a. d. Oder geboren und starb am14.8. 1928 in Davos. Er wählte das Pseudonym Klabund, weil er angeblich ein vagabundierender Poet sei. Später erlärte er das Pseudonym auch als Zusammensetzung aus den Wörtern Klabautermann und Vagabund.
Klabund erkrankte im Alter von 16 Jahren an Tuberkulose. Die Krankheit begleitet ihn sein Leben lang und brachte ihm größere finanzielle Probleme.
Nach dem Abitur studierte er Chemie und Pharmazie in München und dann Philosophie, Philologie und Theaterwissenschaften in München, Berlin und Lausanne. In München bekam er Zugang zur Bohème und lernte unter anderem Frank Wedekind kennen. 1912 brach er sein Studium ab.
Ein erster Band mit Gedichten erschien 1913 in Berlin unter dem Titel Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern! Einen erste Roman stellt er ein Jahr später fertig. Der Rubin. Roman eines jungen Mannes erscheint aber erst posthum im Jahr 1929.
Ab 1913 veröffentlicht Klabund in Alfred Kerrs Zeitschrift PAN , in der Jugend und im Simplicissimus. Von 1914 an auch in der Zeitschrift Die Schaubühne, die spätere Die Weltbühne. Anfang des Ersten Weltkrieg zunächst kriegsbegeistert verfasste er patriotische Soldatenlieder, wird jedoch wegen seiner beidseitigen Tuberkulose nicht zum Militär eingezogen. Die Jahre bis zu seinem Tod hielt er sich vorwiegend in Schweizer Lungensanatorien auf.
Er begann sich mit fernöstlicher Literatur zu beschäftigen, die er häufig übersetzt und bearbeitet. Am bekanntesten ist heute Klabunds Drama Der Kreidekreis, das später zur Vorlage von Bertold Brechts Der Kaukasische Kreidekreis wird.
Im Laufe des Krieges wandelte sich Klabund beeinflusst durch seine zukünftige Frau Brunhilde Heberle zum Kriegsgegner. 1918 heiratete er sie, verliert sie aber im selben Jahr an den Folgen einer Frühgeburt. Vier Monate später, am 17. Februar 1919, starb auch sein Kind. 1918 erschien auch Klabunds erfolgreichstes Prosawerk, der Roman Bracke, eine Eulenspiegel-Geschichte.
1923 heiratete Klabund die Schauspielerin Carola Neher. In den folgenden Jahren schrieb Klabund regelmäßig für das Theater und auch für Kabaretts. Seine volkstümlichen Gedichte und Lieder erreichten zu seinen Lebzeiten die größte Popularität.
Im Mai 1928 erkrankte er bei einem Italienaufenthalt an einer Lungenentzündung, die zusammen mit seiner nie ausgeheilten Tuberkulose lebensbedrohlich wurde. Zur Behandlung brachte man ihn nach Davos, wo er aber, Carola Neher an seiner Seite, kurz darauf verstarb.
Werke
Prosa
-
1912: Celestina. Ein Buch Alt-Crossener Geschichten.
-
1914: Klabunds Karussell. Schwänke.
-
1916: Der Marketenderwagen. Ein Kriegsbuch.
-
1916: Moreau. Roman eines Soldaten.
-
1917: Die Krankheit. Eine Erzählung.
-
1917: Mohammed. Der Roman eines Propheten.
-
1918: Bracke. Ein Eulenspiegel-Roman.
-
1920: Marietta. Ein Liebesroman aus Schwabing.
-
1921: Heiligenlegenden.
-
1921: Franziskus. Ein kleiner Roman.
-
1922: Kunterbuntergang des Abendlandes. Grotesken; Sammlung kleiner Prosatexte von 1911 bis 1921.
-
1922: Spuk. Roman.
-
1923: Der letzte Kaiser. Eine Erzählung.
-
1923: Pjotr. Roman eines Zaren.
-
1926: Störtebecker.
-
1928: Borgia. Roman einer Familie.
-
1929: Rasputin.
-
1929: Franziskus − Krankheit − Roman eines jungen Mannes. Romane der Sehnsucht.
-
1929: Literaturgeschichte, Die deutsche und die fremde Dichtung von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Gedichte
-
1913: Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!
-
1914: Soldatenlieder
-
1916: Die Himmelsleiter. Neue Gedichte.
-
1917: Irene oder die Gesinnung. Ein Gesang.
-
1919: Der himmlische Vagant. Ein lyrisches Porträt des Francois Villon.
-
1919: Montezuma. Ballade.
-
1919: Hört! Hört!
-
1919: Dreiklang. Ein Gedichtwerk.
-
1920: Die Sonette auf Irene.
-
1928: Totenklage. Dreissig Sonette. Phaidon, Wien.
-
-
1920: Der Neger. Kämmerer, Dresden.
-
1922: Das heiße Herz. Balladen, Mythen, Gedichte. Reiß, Berlin.
-
1926: Ode an Zeesen.
-
1927: Die Harfenjule. Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte.
-
1927: Liebeslied.
Theaterstücke
-
1920: Hannibals Brautfahrt. Ein Schwank in drei Aufzügen und einem Nachspiel.
-
(1920): Die Nachtwandler. Ein Schauspiel.
-
1925: Der Kreidekreis. Spiel in fünf Akten nach dem Chinesischen.
-
1925: Das lasterhafte Leben des weiland weltbekannten Erzzauberers Christoph Wagner gewesenen Famuli und Nachfolgers in der Zauberkunst des Doktor Faust. Ein altes deutsches Volksstück in einem Vorspiel und fünf Akten.
-
1928: X Y Z. Spiel zu Dreien in drei Aufzügen.
Nachdichtungen
-
Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik 1915
-
Li tai-pe, 1916
-
Das Sonngedicht des persischen Zeltmachers. Neue Vierzeiler nach Omar Khayyâm 1916/17
-
Die Geisha O-Sen. Geisha-Lieder nach japanischen Motiven, 1918
-
Der Feueranbeter. Nachdichtungen des Hafis, 1919
-
Mensch, werde wesentlich! Laotse. Sprüche, 1920
-
Das Blumenschiff. Nachdichtungen chinesischer Lyrik, 1921
-
La Rochefoucauld - Gedanken der Liebe, 1922/23
-
Der junge Aar. (L'Aiglon.) Drama in sechs Akten, 1925
-
Das Kirschblütenfest. Spiel nach dem Japanischen, 1927
Klabund im HörGut! Verlag: