Vier neue Hörbücher zum Goethejahr
Zum 175. Todestag des Dichterfürsten am 22. März 2007 veröffentlichen der HörGut! Verlag in Zusammenarbeit mit dem Goethezeitportal vier Hörbücher aus dem Werke Goethes. Gerade eben wurden die Aufnahmen mit dem Schauspieler Hans-Jürgen Schatz abgeschlossen, bekannt aus „Der Fahnder“, „Salto Postale“ und natürlich als hervorragender Rezitator und Hörbuchsprecher. Er liest den seinerzeit skandalösen Gedichtzyklus „Römische Elegien“ sowie die Prosastücke „Der Mann von funfzig Jahren“, „Novelle“ und „Das Märchen“.
Elisabeth Böhm von der Universität Hagen, Mitarbeiterin des Goethezeitportals, hat die Aufnahmen im Berliner Tonstudio „Küß Mich“ begleitet.
„Mit den Aufnahmen bin ich sehr zufrieden“, freut sich Böhm.
„Hans-Jürgen Schatz hat die vier Texte auf seine unnachahmliche Art und
Weise eingesprochen, die Figuren stimmlich konturiert, ohne sie zu
überzeichnen, aber doch so lebendig gestaltet, dass der ganze Text an
Zugänglichkeit gewinnt. Ich bin fest davon überzeugt, dass Schüler und
Studenten so verstehen, was alles in diesen – ja eben gar nicht so
trockenen – Texten steckt. Und jeder andere Hörer wird Lust bekommen,
selbst mal wieder zum Goethe-Band im eigenen Regal zu greifen.“
Isbesondere die „Römischen Elegien“ haben es Elisabeth Böhm angetan: „Nachdem ich selbst intensiv zu den 'Römischen Elegien' geforscht habe, kann ich gerade für diesen Gedichtzyklus sagen, dass die Interpretation von Schatz einerseits den Texten Lebendigkeit verleiht, aber andererseits doch allen Aspekten gerecht wird, die von Goethe hier intendiert wurden. – Kurz und gut, ich bin begeistert von den Ergebnissen der Aufnahmesitzungen, nicht zuletzt weil Schatz und sein Tonmeister Martin Freitag optimal zusammengearbeitet haben und sehr professionell und mit größtem Engagement für das Projekt geschuftet haben“, erzählt Böhm.
Der Gedichtzyklus „Römische Elegien“ rief zu Lebzeiten Goethes einen Skandal hervor, erschien den Lesern und Leserinnen die Darstellung der „Erotica Romana“ doch allzu freizügig. Die Elegien entstanden unter dem Eindruck von Goethes Italienreise und wurden von der antiken römischen Liebeselegie (Catull, Tibull, Properz und Ovid) angeregt. Zugleich verarbeitete Goethe in seinen Versen seine gerade aufkeimende Liebe zu Christiane Vulpius.
Weniger bekannt als die „Elegien“, aber nicht weniger bedeutend, sind die Prosastücke „Der Mann von funfzig Jahren“, „Novelle“ und „Das Märchen“. Die Novelle „Ein Mann von funfzig Jahren“ erzählt von einem rüstigen Major und dessen Sohn, die ganz unverhofft zu Nebenbuhlern werden. Die Erzählung ist von einer feinen Ironie durchwoben und enthält die Mahnung zum tugendhaften Verzicht. Sie ist „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ entnommen.
Die Prosaerzählung mit dem so schlichten Titel „Novelle“ erzählt von einer wundersamen Begebenheit, nämlich der Zähmung eines Löwen durch das Flötenspiel eines Knaben. Die Erzählung wurde häufig als Parabel auf die friedliche Zähmung der Mächtigen verstanden – und als Antwort auf den blutigen Verlauf der Französischen Revolution. „Das Märchen“ als vierte Publikation zum kleinen Goethejahr ist die letzte Geschichte aus dem Novellenzyklus „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“. Das bunte „Märchen“ gehört wahrscheinlich zu Goethes fantasiereichsten Stücken, ganz sicher aber auch zu seinen schwierigsten.
HörGut! und das Goethezeitportal – dahinter stecken die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität Duisburg-Essen und die Fernuniversität Hagen - präsentieren die Hörbücher zum 175 Todestag Goethes am 22. März 2007 auf der Leipziger Buchmesse.