Friedrich Glauser
Friedrich Charles Glauser wurde am 4. Februar 1896 in Wien geboren. Sein Vater war der Schweizer Lehrers Charles Pierre Glauser († 1937), seine Mutter Theresia, geborene Scubitz, stammte aus Graz. Von Anfang an war Friedrich Glauser kein guter Schüler. Die Schwierigkeiten hielten auch nach dem Umzug des inzwischen zum dritten Mal verheirateten Vater nach Mannheim an und gipfelten schließlich darin, das der Vater 1910 seinen Sohn in das Erziehungsheim Glarisegg in Steckborn steckte. Die Schulschwierigkeiten hielten an und führten ihn nach Umwegen nach Zürich, wo er am Minerva-Institut auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur machte.
1916 begann Glauser ein Chemiestudium, das er sogleich wieder abbrach, trat in Verbindung zu Dichtern und Musikern der Dada-Bewegung. 1918 wurde er wegen Drogenkonsum, Geldschulden und Konkubinat entmündigt. In der Folge wurde er immer wieder in Kliniken und Anstalten interniert, machte Entziehungskuren, unternahm Suizidversuche bis ihm sein Vater 1921 die Aufnahme in die Fremdenlegion vermittelte. Später arbeitete er als Handlanger in einem Kohlebergwerk in Belgien und wird 1925 in die Schweiz abgeschoben. Es folgen elf Jahre, die wieder von seiner Krankheit, wiederholten Krankenhausaufenthalten und gelegentlichen Arbeiten als Holfsgärtner geprägt waren. Ab 1930/31 versucht Glauser sich als freier Schriftsteller zu etablieren. In der psychiatrischen Klinik Münsingen lernte Glauser ein Jahr später die Pflegerin Berthe Bendel kennen. Mit ihr lebt er bis Mai 1938 in Italien zusammen. Am Vorabend der Hochzeit mit ihr brach Glauser zusammen und starb im Alter von 42 Jahren.
Als Schriftsteller wandte Glauser sich zunächst der Lyrik zu. Es gelang ihm aber nicht einees seiner Werke zu veröffentlichen. Dies blieb auch bis in die letzten drei Lebensjahre Friedrich Glausers so. Hier schrieb und veröffentlichte er die fünf Kriminalromane um den Wachtmeister Studer und den 1928–30 geschriebene Fremdenlegionsroman Gourrama in der linken Wochenzeitung ABC bis zu deren Einstellung 1938 abgedruckt.
Bis heute sind die Kriminalromane Glausers bekannte und wichtigsten Werke. Er gilt als einer der Begründer des modernen Kriminalromans im deutschsprachigen Bereich. Nach ihm wurde der Friedrich-Glauser-Preis benannt, einer der wichtigsten deutschen Krimipreise.
Wichtige Werke
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Wachtmeister Studer. Kriminalroman. Morgarten, Zürich 1936
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Matto regiert. Jean Christophe, Zürich 1936
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Die Fieberkurve. Wachtmeister Studers neuer Fall. Morgarten, Zürich 1938
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Der Chinese. Wachtmeister Studers dritter Fall. Morgarten, Zürich 1939
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Krock & Co. Wachtmeister Studers vierter Fall. Morgarten, Zürich 1941
Glauser über Glauser
Am 15. Juni 1937 schrieb Glauser in einem Brief an Josef Halperin über sein Leben:
1896 geboren in Wien von österreichischer Mutter und Schweizer Vater. Grossvater väterlicherseits Goldgräber in Kalifornien (sans blague), mütterlicherseits Hofrat. Volksschule, 3 Klassen Gymnasium in Wien. Dann 3 Jahre Landerziehungsheim Glarisegg. Dann 3 Jahre Collège de Genève. Dort kurz vor der Matura hinausgeschmissen… Kantonale Matura in Zürich. 1 Semester Chemie. Dann Dadaismus. Vater wollte mich internieren lassen und unter Vormundschaft stellen. Flucht nach Genf … 1 Jahr (1919) in Münsingen interniert. Flucht von dort. 1 Jahr Ascona. Verhaftung wegen Mo (Hg.: gemeint ist Morphium). Rücktransport. 3 Monate Burghölzli (Gegenexpertise, weil Genf mich für schizophren erklärt hatte). 1921–23 Fremdenlegion. Dann Paris Plongeur [Tellerwäscher]. Belgien Kohlengruben. Später in Charleroi Krankenwärter. Wieder Mo. Internierung in Belgien. Rücktransport in die Schweiz. 1 Jahr administrativ Witzwil. Nachher 1 Jahr Handlanger in einer Baumschule. Analyse (1 Jahr) … Als Gärtner nach Basel, dann nach Winterthur. In dieser Zeit den Legionsroman geschrieben (1928/1929), 1930/1931 Jahreskurs Gartenbauschule Oeschberg. Juli 31 Nachanalyse. Januar 1932 bis Juli 32 Paris als ‹freier Schriftsteller› (wie man so schön sagt). Zum Besuch meines Vaters nach Mannheim. Dort wegen falschen Rezepten arrestiert. Rücktransport in die Schweiz. Von Juli 32–Mai 1936 interniert. Et puis voilà. Ce n'est pas très beau …
Friedrich Glauser im HörGut! Verlag:
Johann Wolfgang von Goethe
Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren.
Zusammen mit seiner Schwester Cornelia Friederike erhielt er teils vom Vater Privatunterricht in den damals üblichen Fächern, vor allem in Sprachen.
1765 ging er zum Jurastudium nach Leipzig. Mehr als für sein eigentliches Studienfach interessierte er sich aber für die schönen Künste, so besuchte er Poetikvorlesungen bei Christian Fürchtegott Gellert und nahm Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser.
Im August 1768 zwang ihn ein Blutsturz nach Frankfurt zurückzukehren. Dort blieb er während seiner Genesung, bis er 1770 nach Straßburg ging, um dort endlich seine Studien abzuschließen.
In Straßburg schloss Goethe Freundschaft mit Johann Gottfried Herder, der ihn mit anderen jungen Schriftstellern bekannt machte, die sich bewusst von den Regeln und Formen der hergebrachten Poesie distanzierten. Statt dessen betonten sie die schöpferische Freiheit des Dichters und stellten den Gefühlsausdruck in den Mittelpunkt, was ihrer literarischen Strömung die Bezeichnung "Sturm und Drang“ eintrug.
In den Gedichten, die der Straßburger Student Goethe für die Pfarrerstochter Friederike Brion aus Sesenheim schrieb, lassen sich diese neuen Einflüsse schon finden, deutlicher aber wird die Genie-Begeisterung im ersten erfolgreichen Drama Goethes, "Götz von Berlichingen“.
Während seines Referendariats am Reichskammergericht in Wetzlar 1772 verliebte sich Goethe in Charlotte Buff, die aber schon mit seinem Freund Johann Christian Kestner verlobt war. Als Goethe die Geschichte vom Selbstmord des Gesandtschaftssekretärs Karl Wilhelm Jerusalem bekannt wurde, verflocht er Elemente aus dessen Biographie mit seiner eigenen unglücklichen Liebeserfahrung und brachte dies alles innerhalb weniger Wochen in die Form eines Briefromans: "Die Leiden des jungen Werthers“. Das Buch wurde ein bis dato nie dagewesener Erfolg und erlangte einen regelrechten Kultstatus.
1775 wurde Goethe vom Herzog Carl-August nach Weimar berufen. Dort war er vorrangig administrativ tätig. Als Jurist erhielt er Sitz und Stimme im Geheimen Rat des Herzogs und wurde 1782 von diesem geadelt. Während der nächsten Jahre bleib Goethe weiterhin als Dichter aktiv, schon weil er die Feste des Hofes entsprechend mitzugestalten hatte, jedoch standen andere Aufgaben im Vordergrund. So leitete er z. B. die Bergwerkskommission.
Privat wurde die Zeit geprägt durch die intime Beziehung zu Charlotte von Stein, einer einflussreichen, mit Gottlob Friedrich von Stein verheirateten Hofdame der Herzoginmutter Anna Amalia, die Goethe ebenfalls in ihren engeren Zirkel aufnahm. Besonders der vertraute Umgang mit Charlotte von Stein wirkte inspirierend auf Goethe. Von ihr erhielt er kreative Impulse und ihr widmete er manchen Text, vor allem lyrische Gedichte.